Als ich im November beim Nähcamp in Leipzig zu Gast war, um dort die Näh ich mir! App vorzustellen, wurde ich inspiriert von einem Kleid. Traditionell gibt es bei jedem Nähcamp eine Kleiderstange, auf der die genähten Werke der Teilnehmer hängen, freigegeben für jeden zum Anprobieren. Auf der Kleiderstange von zuleeg, die an diesem Wochenende für den Stoffverkauf zuständig waren, stach mir gleich ein ganz schlichtes Karokleid ins Auge. Und nachdem ich mir dieses übergeworfen hatte, stand fest: Das muss ich auch haben! 🙂
Der Schnitt:
Die Grundlage für das Kleid bildete der Schnitt “Frau Aiko” von Studio Schnittreif, wobei ich das nur der Fairness halber erwähne, denn viel hat das Kleid nicht mehr mit dem Schnittmuster gemeinsam. Vielleicht habe ich aber auch einfach einen Pattern Hack für Frau Aiko entworfen? So nennt man es doch, wenn man ein Schnittmuster bis zur Unkenntlichkeit abwandelt und dafür einen coolen Fachbegriff braucht, oder? 😉
Bei Frau Aiko handelt es sich eigentlich um eine kurze Bluse aus Webware, mit aufgesetzten, in der Seitennaht gefassten Taschen, überschnittenen Schultern und einer Mittelnaht am Rücken. Der Halsausschnitt wird entweder schlicht umnäht oder mit einem Beleg versäubert. Mein Kleid hat einen Beleg, weil ich einfach finde, dass dieser gut zum restlichen Stil des Kleides passt.
Schnittanpassungen:
- Ich habe Größe M zugeschnitten. Eine Nahtzugabe von 1 cm habe ich nur am Halsausschnitt, an der abgerundeten Ärmelkante und an den Belegteilen hinzugefügt. Alle anderen Kanten wurden ohne Nahtzugabe zugeschnitten, sodass mein Kleid nun zwischen Größe M und S liegen sollte.
- Ich habe den Schnitt um 42 cm nach unten verlängert, inkl. 2 cm Saumzugabe.
- Ich habe die Ärmel um 4 cm verlängert. Dafür habe ich das Schnittteil mittig auseinander geschnitten und dort ein Stück Schnittpapier mit der entsprechenden Länge eingefügt.
- Ich habe das Rückenteil im Bruch zugeschnitten, um keine Mittelnaht am Rücken zu erhalten.
- Ich habe den Schnitt ohne Taschen genäht.
- Ich habe einen geschwungenen Saum konstruiert.
- Nach dem Zusammennähen aller Teile habe ich das Kleid noch an meine Körperform angepasst bzw. tailliert. Dafür habe ich es auf links gewendet angezogen und an mir abgesteckt, angefangen kurz oberhalb der Achselnaht bis zum Saum. Ich würde schätzen, dass ich auf beiden Seiten ca. 4 cm Stoff abgenommen habe.
Der Stoff:
Für ein Karokleid braucht man natürlich …. Schottenkaro! 🙂
Bei meinem grün-blauen Schottenkaro handelt es sich um ein Polyester-/Viskosegemisch, welche mit 200 g/m² schön griffig ist. Gekauft habe ich den Stoff im Kreativraum-Dresden, wobei mir dieser hier recht ähnlich erscheint. Und obwohl Vorder- und Rückenteil jeweils einen Meter messen, bin ich mit einer Stoffmenge von 1,50 m gut ausgekommen. Verwendet man einen Stoff, dessen Muster eine bestimmte Richtung hat bzw. nicht auf den Kopf gedreht werden kann, benötigt man jedoch gewiss etwas mehr.
Die Fakten:
- Schnittmuster-Grundlage: “Frau Aiko” von Studio Schnittreif
- Oberstoff: Schottenkaro (65 % Polyester, 35 % Viskose, 200 g/m²) , gekauft im örtlichen Stoffgeschäft, ca. 1,50 m (bei 1,45 m Sb)
- Kaufgröße: 38/40, Zuschnitt in M (allerdings ohne NZ), Endgröße: zwischen M und S
- Schnittanpassungen (bei 1,89 m Körpergröße): Vorder- und Rückenteil um 42 cm verlängert (inkl. 2 cm Saumzugabe), Ärmel um 4 cm verlängert (exkl. Saumzugabe), Rückenteil im Bruch zugeschnitten, Saum abgerundet, keine Taschen
- nachträgliche Änderungen: Vorder- und Rückenteil verschmälert, um ca. 4 cm auf beiden Seiten
4 Kommentare
Ooh, das ist ein schönes Kleid! 🙂 Schön schlicht, aber mit dem Muster doch ein Hingucker. Den gerundeten Saum finde ich besonders hübsch.
Liebe Grüße, Fredi
Danke dir! 🙂
Das ist ein schönes Kleid, vielseitig, alltagstauglich und divers tragbar. Viel Freude damit!
Genau so ist es :). Danke dir!
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